Zu allererst: Ich möchte im Folgenden keine Namen nennen aber das muss raus. Auftrag: Amazon Produkttexte.

Nach einer ersten Version bekam ich das Feedback: „Ok, aber zu konservativ und nicht verkaufspsychologisch ansprechend genug.“ Ohne Daten zur Zielgruppe sollte ich als Vorgabe ganz unbedingt AIDA anwenden.

In der zweiten Runde habe ich einen Storytelling-Ansatz gewählt für die längeren Textblöcke, weil es meiner Erfahrung nach im B2C höheres Engagement bringt. Ihr könnt es euch wahrscheinlich schon denken: Ich hab wenig Erfahrung mit Amazon.

Durch die kurze Zeit bis zur Abgabe habe ich auf das Lektorat verzichtet. Ich wollte den von meinem Auftraggeber abnehmen lassen und die Korrekturen bis zur „offiziellen“ Abgabe an den Endkunden umsetzen. Memo an mich selbst: Mach das nie wieder!

Das End von der Geschichte: Mir wurde gesagt, dass ich nicht das umgesetzt habe, was sich mein Auftraggeber gewünscht hat. Kein fachliches Feedback, nur subjektive Bewertung zu den Texten, wie „gut“ oder „zu gewagt“.

Als Freelancer habe ich meine Zeit gegen Geld verkauft, d.h. ich habe meine Bezahlung nach erbrachter Leistung im vorgegebenen Zeitrahmen bekommen. 

Aufgrund einiger Jahre Arbeitserfahrung, meinem absolvierten Studium, einem stetig wachsenden Netzwerk lasse ich mich als Selbstständiger heute für meine Leistungen bezahlen.

Ich weiß das klingt erstmal gleich. Meine Arbeitszeit kann ich beliebig füllen – meine Leistungen dagegen lösen konkrete Probleme!

Bei diesem Projekt habe ich Leistung erbracht. Nicht nur in Stunden. Ich habe meine Skills angewendet und Produkttexte erstellt, die dann kritisiert wurden. Trotzdem habe ich etwas GELEISTET: Vorher waren keine geschriebenen Inhalte da – Nachher waren welche vorhanden. Geschmack und Meinung mal beiseite gelassen.

Interessant ist jetzt das Ergebnis: Der Auftraggeber möchte nicht zahlen. Weil er sagt, ich hätte nicht die Leistung von verwendbaren Produkttexten erbracht. 

Das ist genau die Sorte Mensch, die beim Bäcker auch erstmal in jedes Brot reinbeißt, um sich geschmacklich durchzutesten und auch erst dann bezahlt, wenn es schmeckt. 

Die Leistung eines Bäckers ist das Backen, nicht der Geschmack. Ob er seinen Beruf gelernt oder sich währenddessen Mühe gegeben hat, fließt zusätzlich als Preis mit ein.

I’m sorry aber nach mehreren Stunden Arbeit, zwei widersprüchlichen (ausschließlich) mündlichen Briefings davon zu sprechen, dass man „nicht überzeugt“ ist, ist respektlos. 

Aber gut, ich bin froh nicht gezwungen zu sein mit solchen Personen weiter zusammen zu arbeiten. Wir haben uns dann auf einen Karma-Ausgleich geeinigt, er wollte mir seiner Aussage nach „Taschengeld“ überweisen. 

Taschengeld: 75€
Learning für mich: unbezahlbar

PS: Die Produkte sind auf Amazon. Erstaunlicherweise haben es dann doch irgendwie ein paar von meinen Passagen in den fertigen Produktartikel geschafft….